22.06.2013
Ziel dieser Tagesetappe waren die Pyramiden von Sipán. Wenn wir die Worte Pizarro, Peru , Konquistador, Südamerika hören verbinden wir damit meist automatisch die Begriffe Inka, Inkareich und vielleicht noch Macchu Picchu. Tatsächlich jedoch war die Inka-Kultur nur die letzte von zahlreichen Hochkulturen in diesem Bereich Südamerikas.
Von der Eroberung des Inkareiches wissen wir vor allem wegen der zahlreichen Schriftquellen, die aus der spanischen Zeit vorliegen. Vermutlich kannten die Inkas keine Schrift, wenn man von den Knotenschnüren (Quipus) einmal absieht, die bislang noch nicht wirklich entschlüsselt werden konnten. Vermutlich dienten diese als eine Art buchhalterische Aufzeichnung von Beständen in den zahlreich angelegten Vorratsspeichern. Diese Schnüre wurden zudem leider als „Teufelszeug“ vor allem durch katholische Priester verbrannt (Übrigens wurde in spanischen Gelehrtenkreisen der damaligen Zeit eine Diskussion darüber geführt, ob man die Indios überhaupt als Menschen betrachten sollte…).
Neben der Inkakultur gab es eine Vielzahl unterschiedlichster Hochkulturen, deren großartige Zeugnisse zum Teil erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt und erforscht wurden. Da die Gebäude fast ausschließlich aus Adobe-Material (Lehmziegel) errichtet wurden, welches im Laufe der Jahrhunderte oder Jahrtausende aufgrund der Witterungsbedingungen abgetragen wurde, kann man heute an manchen Stellen leider nur noch die ehemalige Größe der Städt staunend erahnen. So hatte z.B. die Stadt Chan-Chan (um 1300) vermutlich bis zu 100.000 Einwohner.
Zur Geographie der südamerikanischen Pazifikküste als Grundlage für die Bildung von Kulturräumen:
Ungefähr von Tumbes (peruanisch/ecuadorianische Grenze) bis ungefähr La Serena ca. 400-500 km nördlich von Santiago de Chile, erstreckt sich über ca. 4.000 Kilometer von Nord nach Süd eine Küstenwüste, die an manchen Stellen höchstens 30-40 Kilometer breit ist.














Diese Küstenwüste, die einige der trockensten Wüsten der Erde beinhaltet (Atacama, Sechura), ist durchbrochen von sogenannten Quebradas (Täler oder Schluchten), die aus den Anden herunter von West nach Ost zum Pazifik führen. Diese Schluchten führen teils Wasser, teils auch nur saisonal Wasser, oder sind Trockenschluchten mit unterirdisch wasserführenden Schichten, oder vollkommen trocken.
Jedenfalls bieten diese wasserführenden Schluchten oder Täler Gelegenheit zur Herausbildung von Siedlungen und Hochkulturen. Wie mit dem Lineal scharf gezeichnet ist die Linie zwischen Wüste und Anbaufläche. Mich fasziniert immer wieder dieser Anblick zwischen lebensfeindlicher Wüste und Obst- und Getreideplantagen direkt nebeneinander….. Vielleicht wie in Ägypten am Nil (das habe ich noch nicht gesehen, stelle es mir aber so in etwa vor).
In einzelnen dieser Kulturregionen gibt es Anlagen zum Wassertransport aus den Anden, die zum Teil noch bis in die jüngste Gegenwart in Gebrauch waren.




















